Diesel – „Der fährt ewig.“ „Unkaputtbar!“ „300.000 Kilometer sind locker möglich.“ Und dann lohnt er sich dank günstigerer Preise an der Zapfsäule auch finanziell ab einer jährlichen Laufleitung von über 20.000 Kilometern – höhere Steuern und Wartungskosten eingerechnet.
Der gute Ruf von Dieselmotoren hält sich hartnäckig. Aber nicht erst seit dem Dieselskandal um Volkswagen und die Probleme der Autohersteller mit den Abgaswerten ist der Ruf ins Wanken geraten. Auch die Robustheit der Selbstzünder ist zu einem Mythos geworden, der für moderne Autos so nicht mehr stimmt. Darum folgt hier ein überfälliges Update zu diesem Thema.
Das Image stammt aus den 1980er Jahren, denn da war es wirklich so: Ein Mercedes w124 war wirklich unverwüstlich. Der fuhr und fuhr und fuhr. Ein Fahrer konnte kaum etwas tun, was dem Diesel geschadet hätte. Auch Modelle anderer Hersteller waren ähnlich robust. Aber diese Zeiten sind heute vorbei. Die Weiterentwicklung der Dieseltechnik führte dazu, dass moderne Selbstzünder hochgezüchtete – und damit auch hochsensible – Maschinen geworden sind.
Gebrauchtwagenkäufer aufgepasst: Moderne Diesel sind empfindlich und teuer
Die Motoren mussten leiser werden. Sie sollten immer weniger Kraftstoff verbrauchen und wurden dazu immer kleiner dimensioniert. Dann mussten sie zudem immer strenger werdende Abgasnormen erfüllen. Und und und… All das macht die modernen Dieselmotoren sehr empfindlich – und teuer in Herstellung und Wartung.
Beispiele gefällig?
- Die Injektoren sind im Nanometerbereich hochpräzise gefertigte Bauteile. Sie sind derart sensibel, dass sie kaum ausgebaut werden können.
- Die Hochdruckpumpe muss einen Druck von 2400 bar erzeugen. Der Einspritzdruck für den Dieselkraftstoff ist damit heute zehnmal höher als noch vor Jahren!
Die Einspritzdüsen sind Verschleißsteile, die Pumpe ist hochsensibel. Geht sie kaputt, wirft sie Spähne ins System und kann direkt mehrere nachgelagerte Bauteile zerstören: den Tank, Leitungen,… Die Reparatur ist teuer.
Dieselfahrzeug kaufen? Eine Entscheidungshilfe
All diese Faktoren sollten Sie berücksichtigen bei Ihrer Entscheidung, ob Benziner oder Diesel. Als Grundprinzip können Sie sagen: Ein Dieselfahrzeug hat geringere Alltagskosten, da das Tanken günstiger ist. Dafür sind die „Kostenspitzen“ (Kaufpreis, Steuer und Wartung) höher. Ein Benziner ist im Jeden-Tag-Vergleich teurer, die Spitzen fallen dagegen geringer aus. Darum heißt es, die Anschaffung für sich individuell abzuwägen. Vergleichstabellen des ADAC oder Online-Tools wie diesel-oder-benzin.de unterstützen Sie dabei. Das grundlegende Prinzip zu verstehen, nehmen sie Ihnen aber nicht ab. Ich hoffe, dass ich dazu einen Beitrag leisten kann.
Sie kommen aus Köln und suchen eine Werkstatt für die Wartung Ihres Diesel oder Benziners? Dann melden Sie sich und wir vereinbaren einen Termin.
Meine Faustregel noch zum Abschluss: Ist der Dieselmotor laut und groß, läuft er lange, pausenlos.